Ab Mitte der 1980er Jahre befasst sich Hans Tschiritsch
mit dem Phänomen der Obertöne und erfindet und baut seither seine
hauptsächlich aus Alltagsgeständen und gefundenen Materialien bestehenden Tschiritschophone.
Das
sind in akkurater Handwerksarbeit gefertigte Musikinstrumente, die
auf so klingende Namen wie Zwitscheridoo, Trompetuum mobile, Ölfass-Bass
oder Heisere Lunge hören.
Die Bratschistin und Sängerin Jelena
Popržan improvisiert auf einer von Hans Tschiritsch erfundenen
und gebauten Maulgeige
Die häufig als Monochord (Einsaiten-Instrument) ausgeführten
Klangkörper sind eine Synthese aus überraschend zusammengefügten
Elementen, was ihnen neben der klanglichen auch eine optische Extravaganz
verleiht. Wie etwa beim Zwitscheridoo, das simultan als Streichinstrument
und Didgeridoo gespielt wird oder der Oberton-Drehleier, die über
ein altes Nähmaschinengestell einen Grammophontricher zum Schwingen
bringt.
Eines von Hans Tschiritsch
Instrumenten schaffte es sogar ins Guinness-Buch der Rekorde:
Seine 1999 für die Ausstellung Phono-Inventionen
im Volkskundemuseum gebaute Begehbare Geige ist die größte
Geige der Welt und steht heute im Pankratium
Gmünd – Das Haus des Staunens in Kärnten
Eine weitere Besonderheit sind Hans Tschiritschs motorisch
oder durch Schwerkraft betriebene Klanginstallationen, zum Beispiel
bei seiner Komposition Tropfen des Seins, wo Wassertropfen aus mehreren
Metern Höhe in unterschiedlich große Klangschalen fallen und so einen
faszinierenden Klangteppich erzeugen.
Bei seinen immer wieder stattfindenden Mitmach-Ausstellungen
dürfen die BesucherInnen alle Klangobjekte ausprobieren und experimentieren,
ohne Erfolgsdruck oder vorgegebene Regeln. Es gibt kein gut oder
schlecht, richtig oder falsch - das Lauschen und das aufmerksame
Zuhören stehen im Vordergrund.